SCHULJAHR 2023/24: PROJEKTE, AKTIVITÄTEN, SCHULALLTAG
Unsere Schule hat erfolgreich sechs Module zur nachhaltigen Landwirtschaft bei der politischen Gemeinde absolviert und ist damit die erste Schule in der Umgebung, die dieses innovative Programm durchführt. Als Vorreiter hoffen wir, dass dieses Programm in Zukunft an vielen weiteren Schulen umgesetzt wird.
Die Schulgemeinschaft – Kinder, Lehrer und Eltern – hat gemeinsam die Wiese ausgegraben, die Erde mit natürlichem Dünger angereichert und besät:
Karotten, Koriander, Mangold, Radieschen, Zwiebeln und Salat – auf 9 Reihen à 11 Meter, insgesamt 99 m², mit einer effizienten Tröpfchenbewässerung.
Für eine gesunde Ernährung in der Schulküche und um den Kindern beizubringen, wie sie das Land nachhaltig nutzen können, um sich später selbst zu versorgen und sich mit dem Anbau eventuell sogar etwas hinzuzuverdienen.
Eine Fachperson der Gemeinde führte eine Auswertung durch und die Schule erhielt ihr Zertifikat. Als Belohnung unterstützt die Regierung den Bau eines zusätzlichen Gewächshauses (5x8 m²) , das im Juli durch eine Minga (Gemeinschaftsarbeit) errichtet wurde.
Ein Abgeordneter der höchsten Behörde der Region besuchte kürzlich den Schulgarten und war so positiv überrascht, dass er entschied, der Schule als Preis eine Biogasanlage zu schenken.
Diese Anerkennung verleiht dem Projekt weiteren Aufschwung und unterstützt unsere Bemühungen in der nachhaltigen Landwirtschaft. Der Abgeordnete zeigte sich besonders begeistert von der Arbeit mit den Kindern und Jugendlichen in der Landwirtschaft.
Im nächsten Schuljahr möchte der Schulleiter montags nach der Schule Lehrer, Kinder und Familien weiter in Anbau, Pflege und Ernte der nachhaltigen Landwirtschaft einbeziehen und ihnen somit wertvolle Fähigkeiten für die Zukunft weitergeben.
Unsere stolzen Schüler verabschieden sich traditionell mit den für Ecuador typischen Abgängerhüten und Mänteln, was die Präsidentin von Yanapana, Felicitas Knaupp, immer ein bisschen an Harry Potter erinnert.
Nach der 7. Klasse verlassen sie unsere Schule in den Bergen, Julio Maria Matovelle, und setzen ihre Ausbildung im Colegio in der nahegelegenen Stadt El Quinche fort. Auch dort unterstützen wir sie weiterhin mit dem Stipendium für Sekundar- und Oberstufe.
Für die Abgänger der 13. Klasse steht nun ein neuer Lebensabschnitt bevor. Diese Jugendlichen ermutigen wir, eine Ausbildung zu machen oder in die Universität zu gehen. Dabei werden wir sie weiterhin unterstützen, um ihnen den bestmöglichen Start in die Zukunft zu ermöglichen.
Wie jedes Jahr war der Ausflug in die Thermalbäder von Oyacachi ein absolutes Highlight. Einmal über die Berge in Richtung Amazonas zu reisen, ist für die Patenkinder ein besonderes Geschenk zum Schuljahresabschluss. Auch die Eltern haben die Möglichkeit, mit dem Bus mitzufahren, müssen jedoch selbst für ihre Kosten aufkommen.
Dieses Mal gab es große Aufregung, weil zunächst die Information verbreitet wurde, dass der Fluss die Thermalbecken mitgerissen hätte. Glücklicherweise stellte sich dies als Falschinformation heraus, nachdem Mitglieder der Gemeinde Oyacachi kontaktiert wurden. Diese baten die Besucher sogar, mitzuhelfen, die lokale Wirtschaft zu reaktivieren.
Lernzirkel werden zu verschiedenen Themen von der Gemeinde angeregt und von den Lehrern der jüngeren Klassen durchgeführt. Hier präsentieren die Kinder stolz ihre Arbeiten rund um die verschiedenen Regionen Ecuadors.
Die Grundschule hat im Frühjahr 2024 einen besonderen Ausflug gemacht, um Frau Brehme (94 Jahre), die Gründerin des Yanapana-Projektes, zu besuchen.
Obwohl Frau Brehme bettlägerig ist, bereiteten die Kinder ihr einen unvergesslichen Moment, indem sie „Freude schöner Götterfunken“ auf der Geige spielten und Gedichte aufsagten.
Die liebevolle und fürsorgliche Art der Kinder ist zutiefst berührend. Aus Respekt vor der Privatsphäre der Gründerin werden jedoch keine Fotos oder Videos dieses besonderen Moments veröffentlicht.
Der Schulleiter, Nicolás Pineida, äußert sich dazu: „Diese Situation bringt uns dazu, darüber nachzudenken, dass unser Leben vergänglich ist. Das beste Vermächtnis, das Frau Brehme uns hinterlässt, ist ihre Solidarität, ihre Freundlichkeit und die Möglichkeit, Sie [den Verein Yanapana] kennenzulernen und dieses wunderbare Projekt fortzuführen, das von der gesamten Bildungsgemeinschaft bewundert wird, dank Yanapana.“
In den letzten Jahren unternahm der Schulleiter dreimal die Woche Spaziergänge mit Frau Brehme. Einmal fragte er sie, wie viele Kinder sie habe, und sie antwortete lächelnd: „Mehr als 100.“
Jeden Montag veranstaltet die Schule, Julio Maria Matovelle, den Momento Cívico, was man in etwa mit "Zivilmoment" übersetzen kann. Diese Zusammenkünfte sind dem Schulleiter, Nicolás Pineida, und auch uns von Yanapana besonders wichtig. Sie stärken Zivilwerte im Bewusstsein der Schüler und sorgen für einen achtsamen Umgang mit Mitmenschen und Umwelt.
Immer wieder werden in der Schule auch Bildungsprogramme für die Familien durchgeführt. Meistens bieten diese Familientage Raum, sich mit pädagogischen oder psychologischen Themen auseinanderzusetzen. Ein starker Fokus liegt hierbei ebenfalls auf der Wertevermittlung.
Zum Teil werden die Programme von der Regierung angeregt. Indem Probleme addressiert und Werte belebt werden, soll Mittmenschlichkeit im ecuadorianischen Alltag gestärkt werden. Die Hoffnung ist, dass dadurch die Gewalt in Familien und zwischen Gruppen abnimmt, Drogen und Kriminalität an Attraktivität verlieren und die Lebensqualität für alle steigt.
In diesem Schuljahr wurden Programme durchgeführt mit den Themen «Lasst uns unsere Kinder mit Liebe erziehen» und "Vorbeugung von Kinder- und Jugendselbstmord".
Schüler der "Yanapana"-Grundschule Julio Maria Matovelle haben bei einem Chorwettbewerb an den Weihnachtsfeiertagen teilgenommen und gewonnen, wie uns der Schulleiter, Nicolás Pieneida voller Stolz auf seine Schüler berichtete. Am Chorwettbewerb nahmen verschiedene Schulen aus der Region teil.
Viel Freude hatten die Kinder bei den schulinternen Sportwettkämpfen "Las Olimpiadas Matovellanas" (Name nach der Schule Julio Maria Matovelle). So konnten sie in Sortarten wie Fußball, Basketball, Leichtathletik, Weitsprung, Hochsprung und Staffellauf ihre Fähigkeiten testen.
Unsere Schule hat im Schuljahr 2023/24 wichtige Infrastrukturprojekte abgeschlossen, die das Schulgelände erheblich verbessern. Wir haben Regenrinnen am Dach über dem Versammlungs- und Sportplatz installiert. Diese Maßnahme ermöglicht es, die Mauern mit motivierenden Zitaten zu bemalen.
Zusätzlich wurden die Wege auf dem Schulgelände befestigt und gepflastert, um die Sicherheit und Zugänglichkeit für alle zu verbessern. Das alles trägt dazu bei, dass die Schule ein noch angenehmerer und sichererer Ort zum Lernen und Zusammenkommen ist.
PROJEKTE VOR 2023
Im Februar 2020, noch bevor die Schule wegen Corona vorübergehend geschlossen werden musste, konnte mit der Unterstützung der Deutschen Schule in Quito und Yanapana Schweiz ein kleiner Sportplatz für die Kinder von Kindergarten bis 2. Klasse errichtet werden, mit Sandboden und Kunstrasen. So besteht für die Kleinen beim Sport weniger Verletzungsgefahr. Es ist Tradition in Ecuador, viele solche Arbeiten gemeinsam zu erledigen. Sie nennen diese Gemeinschaftsarbeit 'Minga'. Das sorgt einerseits dafür, dass viel mehr mit viel weniger Geld erreicht werden kann, und andererseits schafft es Gemeinschaftsgefühl und Respekt vor der eigenen Arbeit, dem fertigen Werk. So wurde auch für den Sportplatz nur das Material bereitgestellt, während Eltern, Lehrer und Schüler das gesamte Terrain anlegten. Auch zwei Fußballtore bauten die Eltern aus alten Regenrohren zusammen. Das Ergebnis kann sich sehen lassen.
Gemeinsam mit einer anderen Schule aus der Umgebung konnten die Kinder ihre sportlichen Fähigkeiten messen und ihren Teamgeist üben. Zum Schluss gab es eine Siegerehrung.
Nach den Umbau- und Renovierungsarbeiten 2019 mit staatlicher Hilfe und dem Einsatz von Eltern und Schülern erstrahlt die nun 30-jährige Schule in neuem Glanz. Es wurde unter anderem gestrichen, das Dach repariert, der Garten angelegt, die WCs saniert und ein Dach über den Vorplatz gezogen, damit Morgenappell, sportliche Aktivitäten und andere Veranstaltungen im Freien stattfinden können ohne zu heiße Sonne oder Regen.
Die ecuadorianische Nationalpolizei veranstaltete einen besonderen Tag mit den Schülern, um über die Aufgaben der Polizei zu informieren und hilfreiche Hinweise zu geben, wie sie sich vor Gewalt schützen können und dem für viele arme Jugendliche verlockenden Markt der Drogen fernbleiben.
Dank der Spendengelder können die Kinder und Jugendlichen mit ihren Lehrern einmal im Jahr einen Ausflug machen. Einen neuen Ort ihres Landes zu entdecken, ist immer ein großes Highlight am Ende des Schuljahres, da die meisten sonst ihren Wohnort kaum verlassen. Dafür fehlt den Familien schlicht da Geld. Die Fotos unten sind von einem Ausflug 2019 zu den Thermalquellen von Oyacachi.
Damit die Colegio-Schüler gute Chancen haben, die Sekundarschule mit Erfolg zu meistern, bekommen sie einmal pro Woche Nachhilfeunterricht in Mathematik, vom Schulleiter Nicolás Pineida und in Englisch von einer weiteren Lehrerin. Die Kosten hierfür deckt das Bildungsstipendium der Paten.
Der deutsche Präsident Frank-Walter Steinmeier war im Frühjahr 2019 in Ecuador und besuchte auch die Deutsche Schule. Bei diesem Anlass durften auch einige Patenkinder, die an der Deutschen Schule Geigenunterricht nehmen, Stücke auf ihren Instrumenten vorspielen.
Einige der Schüler der Grundschule Julio Maria Matovelle erhalten Geigenunterricht an der Deutschen Schule. Diese Schule hat ihnen auch die Instrumente zur Verfügung gestellt. Etwaige Kosten für den Unterricht decken ungebundene Spenden der Unterstützer von Yanapana.
Zum Muttertag stellten die Schüler mit den Lehrern ein buntes Programm zusammen aus modernem sowie traditionellem Tanz, Gedichten, Liedern und selbstgemachten Geschenken. Auch für Frau Brehme wurde als "Mamá" aller Schüler ein kleines Fest bereitet.